Eintrag ins Therapietagebuch: «Oh, war das eine Horrorwoche. Das Buch «Wut» von diesem Bob Woodward, irgend so ein legendärer Journi, ist der Shitstorm der Woche. Also ich kenne den nicht. Als @Potus‘ Chief National Intelligence Social Media Officer und als Vertreter der Generation Z kann ich doch nicht alles über die alten Säcke wissen, die vor 50 Jahren mal ein Buch geschrien haben. «Waterfall-Skandal» oder so hiess das anscheinend.
Seit Dezember ist der Typ 16-mal bei @Potus gewesen. Wir durften nie dabei sein. Auch sein Stabschef nicht und auch der Ersatzheilige, Vize Pence, war unerwünscht. Keiner wusste, was da lief. @Potus meinte immer nur, er würde dem Bobby die Welt erklären und zeigen, welch genialer Präsident er sei. Er würde ihn um den Finger wickeln, wie er das als Superverkäufer immer mache. Jetzt hat der eine Silberrückengorilla den anderen vorgeführt und schuld sind natürlich wieder wir von seinem Versager-Kommunikationsstab!
Und dann noch das Gedöns mit diesen «QAnon-Erleuchteten». Verschwörungstheorien, Deep State-Phantasten, Aliens in den Regierungskellern. Jeden Rechtschreibfehler von @Potus auf Twitter deuten sie als geheime Botschaft! @Potus hat mal gesagt, er wäre vor seiner Präsidentschaft nur 17-mal in Washington gewesen. Und 17 ist im Alphabet das Q! Daher ist er ihr Superman. Mit solchem Mist muss ich mich die ganze Zeit rumschlagen. Ich wundere mich, dass wir nicht schon mit Alu-Hüten im Office sitzen.
Inzwischen sind wir schräger unterwegs als sich das Douglas Adams in seinem skurrilen Science-Fiction-Roman «Per Anhalter durch die Galaxis» ausgedacht hat. Der Unterschied zwischen dem galaktischen Präsidenten Zaphod Beeblebrox und @Potus ist, dass dieser sich einen zusätzlichen Kopf und einen dritten Arm hat annähen lassen, damit er seinen Anhängern noch mehr Entertainment bieten kann. Vielleicht ist dieser Roman das Drehbuch, für all diesen Wahnsinn. Jeden Tag müssen wir uns alternative Fakten ausdenken, um das Weltbild von @Potus zu bestätigen. Zum Schluss wissen wir selber nicht mehr, was wahr ist. Ich hoffe, wir verlieren die Wahl, damit ich ohne Gesichtsverlust aus diesem Karriere-Debakel rauskomme. Und dann schreibe ich eine 1000-seitige Autobiographie. Titel: «Wahrheit und nichts als die Wahrheit». Das wird mein Narrativ sein. Kommt eigentlich Narrativ von Narr? Ich bin schon total durcheinander.»
Riccarda Mecklenburg, Founder CrowdConsul.ch
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